Pressemitteilung Nr. 01 v. 04.06.2024
„Scherben bringen Glück“
Lohrer Forsttechniker erringen Spitzenplätze bei den Europameisterschaften der forstlichen Schulen in Rumänien trotz schweren Autounfalls bei der Anreise.
Veranstaltung
Vom 20. bis zum 24. Mai 2024 fanden in Campulung Moldovenesc, Nord-Ost-Rumä-nien, die 20. Europameisterschaften der forstlichen Schulen im Bereich der Waldar-beitsmeisterschaften statt.
Hohe Erwartungen
Nach Spitzenergebnissen für die Mannschaft der Bayerischen Technikerschule für Waldwirtschaft aus Lohr a.Main als Vertreter Deutschlands im Vorjahr bei den Wett-kämpfen in Norwegen waren die Erwartungen hoch. Die Mannschaft konnte ihre Leis-tungen nochmals toppen und erreichte in den technischen Disziplinen die Spitze des Podiums sowie in der Gesamtwertung einen hervorragenden zweiten Platz. Eine Gold- und eine Bronzemedaille in Einzelwettbewerben komplettierten das hervorragende Ergebnis.
Zwischenfall
Überschattet wurde der Auslandseinsatz lediglich von einem unverschuldeten, schwe-ren Verkehrsunfall der deutschen Mannschaft in Rumänien, bei dem es jedoch bei beiden Unfallfahrzeugen lediglich bei Totalschäden an den Fahrzeugen blieb.
Ziel
Diesjähriges Ziel bei den Europameisterschaften für die deutsche Mannschaft, die tra-ditionell von der Bayerischen Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr gestellt wir, war Campulung Moldovenesc. Die dortige Forstschule organisierte den forstlichen Wettkampf, der aus einem technischen (fünf Motorsägendisziplinen analog den Wald-arbeitsmeisterschaften) und einem fachpraktischen Teil, dem Forstparcours, besteht.
Teilnehmer
Als Wettkämpfer für das „Team Germany“ nahmen teil: Felix Schwarz, Robin Kreuzberger und Luis Kolb aus Baden-Württemberg, Lovis Hilker aus Hessen sowie Johannes Eberl aus Bayern. Begleitet wurden die fünf Wettkämpfer von stellvertreten-dem Schulleiter und Teamchef Georg Süß und dem ehemaligem Forstschullehrer Wolfgang Weis, Trainer für den Forstparcours. Komplettiert wurde die deutsche Delegation durch den Leiter der Head-Jury und ebenfalls vormaligen Forstschul-lehrer Peter Tretter.
Unfall
Der Erstkontakt mit Rumänien gestaltete sich jedoch alles andere als einfach: in den Passstraßen der Karpaten geriet ein entgegenkommender, rumänischer PKW aus der Kurve auf die Gegenfahrbahn und stieß frontal gegen das deutsche Fahrzeug. Beide Fahrzeuge erlitten Totalschaden – die Insassen kamen glücklicherweise mit einem Schrecken davon.
Aufgaben
Am Folgetag begann der Mannschaftswettbewerb mit dem Forstparcours, bei wel-chem 16 Aufgaben zu bewältigen waren. Dazu gehörten z.B. Alters- und Durchmesser-bestimmungen an Bäumen, Volumen-, Vorrats- und Flächenermittlungen, Kenntnisse zu Bäumen, Wildtieren, Holzarten und Schädlingen, aber auch der Umgang mit Erste-Hilfe-Situationen. Dabei waren die Wettkämpfer als gut zusammenarbeitendes und harmonisierendes Team gefordert. Mit nur einfachsten Hilfsmitteln ausgestattet mussten die Aufgaben gelöst werden. Dieser Wettkampf fand in steilem Gelände in den Bergwäldern rund um die an der Moldau gelegene Kleinstadt Campulung statt. Fundiertes forstpraktisches Wissen und dessen Anwendung ist hier gefragt. „Aufgrund der langwierigen Unfallabwicklung am Vortag bis spät in die Nacht hinein fehlte uns heuer die Zeit, um uns mit den Bergwäldern Rumäniens etwas vertraut zu machen. Und wahrscheinlich steckte der Schrecken doch noch mehr in den Knochen unserer Jungs, als sie es zugeben wollten“, so der Team-Chef zum erreichten siebten Platz in dieser Disziplin.
Folgetage
Doch es sollte noch nichts verloren sein – schließlich folgten an den beiden Folgetagen noch die technischen Motorsägendisziplinen Kettenwechsel, Kombinations- und Prä-zisionsschnitt sowie Fällung und Entasten. Hierauf wurden die Teilnehmer der Techni-kerschule vom vielfachen deutschen Meister der Waldarbeiter, Gotthard Schwender aus Gräfendorf, bestens vorbereitet. Mit einer Goldmedaille im Kombinationsschnitt durch Johannes Eberl, einer Bronzemedaille im Kettenwechsel durch Luis Kolb sowie dessen Silbermedaille in der Gesamtwertung der technischen Disziplinen landete die Deutsche Mannschaft mit ansonsten konstant guten Leistungen der anderen Team-mitglieder ganz oben auf dem Podium und holte zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte Gold in der Teamwertung der Technischen Disziplinen.
Sieger
Sieger in der Gesamtwertung des Wettbewerbs (Technische Disziplinen und Forstpar-cour) wurde die Mannschaft von der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft Bruck an der Mur aus Österreich, dicht gefolgt von der Lohrer Technikerschule. Platz 3 ging an das Gastgeberland Rumänien. Insgesamt nahmen am Wettkampf 22 forstliche Schulen aus 18 europäischen Ländern mit ihren Wettkämpfern im Alter zwischen 17 und 25 Jahren teil.
Erinnerung
Alle Teilnehmer und Schiedsrichter waren von der großen Gastfreundschaft der ver-anstaltenden Forstkollegen beeindruckt. Besucher aus der gesamten Region kamen zu dem Event.
Für das Team aus Lohr wird neben dem Wettkampf das Kennenlernen vieler Teilneh-mer der anderen Nationen sowie sicherlich auch der Schrecken bei der Anreise dauer-haft in Erinnerung bleiben. Die Begleiter schätzen die Vertiefung forstlicher Kontakte zu anderen europäischen Schulen. „Im Rahmen solcher Veranstaltungen wächst Euro-pa ein Stück weiter zusammen“, resümierte Süß.
Unterstützung
Unterstützt wurde das deutsche Team mit technischem Equipement und funktioneller Kleidung von den Firmen Stihl, Pfanner, Ax-Men und Unterreiner Forstgeräte GmbH. Für den internationalen Abend sponsorte die Keiler Bier GmbH Getränke.
Ausblick
Ausrichter der nächsten Europameisterschaft der forstlichen Schulen ist Lettland. „Wir werden im Herbst wieder mit einem neuen Technikerkurs starten und hoffen, auch für 2025 ein schlagkräftiges Team auf die Beine stellen zu können“, so der Ausblick der Lohrer Verantwortlichen.